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Räuchern

 

Geschichtliches

 

Die Anwendung des Räucherns geht weit zurück in der Menschheitsgeschichte, es ist anzunehmen, daß unmittelbar nach dem bewussten und kontrollierten hantieren mit der elementaren Kraft des Feuers, sich auch die olfaktorische Ebene für den Menschen zu offenbaren begann. Der wohltuende, duftende Rauch eines Wacholderbüschels oder eines harzigen Stückes Kiefernholzes das in die Glut des Feuers gelegt wurde, war sicherlich eine menschliche Erfahrung von herausragender Bedeutung. Muß es wohl gewesen sein, wie sonst hätte das Räuchern nachfolgend in so vielen Hochkulturen einen heute beinahe unvorstellbaren Stellenwert einnehmen können. Den wenigsten Menschen in unserer modernen Zivilisation ist bewusst, daß die heutigen Parfüms in ihren kostbaren Fläschchen und Flacons, dort am steinzeitlichen Lagerfeuer ihre Wurzeln haben. Räucherungen sind die Wiege von Parfüm und Beduftung. Parfüm leitet sich ab vom lateinischen per fumum, das nichts anderes bedeutet wie "durch den Rauch". 

Räucherungen waren wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens unserer Vorfahren und fehlte in keiner Kultur. Es diente rituellen, sakralen, medizinischen, hygienischen, wie auch profanen Zwecken und selbstverständlich war Räuchern in der Magie und Zauberei unverzichtbarer Bestandteil.

Im Zweistromland entwickelte sich ca. im 3. Jahrtausend vor Christi eine beeindruckende Räucherkultur. Babylon und weitere Städte wurden bedeutende Umschlagplätze für kostbare Räucherwaren, Gewürze und duftende Spezereien. Aus allen Himmelsrichtungen brachten Karawanen die duftenden Schätze durch die Tore der reichen Städte. Begleitet vom allgegenwärtigen Duft des Räucherwerkes entstanden in der frühesten mesopotamischen Kultur die Schrift, die Mathematik, die Gesetzeskunde, die Astronomie und andere Wissenschaften.

Die Magie entwickelte sich zu einem komplexen System und jede magische Handlung ging einher mit bestimmten Räucherungen. Hier ist die Wurzel der Zuordnung von Düften zu den Gestirnen und Gottheiten. Dem Duft wurde die Fähigkeit zugesprochen, mit den Energiezentren der Planeten oder einer Gottheit in Verbindung zu treten oder diese zu erwecken.

Diese Zuordnungen und vieles Wissen über die Düfte, wurden später von den Ägyptern, den Römern, der minoischen Kultur und den Griechen (alle samt bedeutende Räucherkulturen) übernommen und auch weiter entwickelt. 

Die Sumerer beseelten als erstes Volk die Materie mit Geist und sie waren es vermutlich auch, die den Geist, die Essenz, aus den Pflanzen zu holen vermochten und in Parfüms verwandelten.

 

Die Spur des aufsteigenden Rauches erstreckt sich jedoch weiter über die ganze Erde, wohin wir auch schauen stiegen und steigen immer noch kringelnde Rauchsäulen in den Himmel. Ob in Indien, Nepal, Tibet, China, Japan, Israel, Afrika, Arabien, Nord-oder Südamerika und letztendlich auch wieder vermehrt in Europa.